Insel Euböa und Skyros

Euböa

In knapp einer halben Stunde kommen wir auf der zweitgrößten Insel Griechenlands an.

Euböa ist mit einer Fläche von 3.660 km² und einer Bevölkerung von etwa 220.000 Einwohnern nach Kreta die zweitgrößte griechische Insel. Die Hauptstadt ist Chalkida. Die Insel ist neben einigen Fährverbindungen über zwei Brücken mit dem Festland verbunden; eine davon überbrückt den Euripos, die mit nur 40 Metern schmalste Meerenge der Welt. Euböa ist eine langgestreckte Insel, etwa 175 km lang und 6 bis 45 km breit, die Küstenlänge beträgt insgesamt 678 km. Über ihre gesamte Länge wird die Insel von einem Gebirgszug durchzogen, der sich im Nordwesten an Thessalien anschließt und sich nach Süden über die Inseln Andros, Tinos und Mykonos fortsetzt.

Gerne folgen wir der Küste. Hier läuft uns eine Schildkröte über den Weg.

Gleichgültig wo wir uns aufhalten. Die Dichte der Kirchen und Kapellen ist in Griechenland sehr hoch. Alle sind sehr gut gepfelgt und oft stehen frische Blumen im Gebetsraum.

Aber auch an den Straßenrändern wird es nun Mitte Mai immer bunter.

Lost Places. Hier hätte eine sehr schöne Freizeitanlage direkt am Meer entstehen können. Daraus wird aber wohl nichts mehr.

Wir besuchen einen der ältesten Olivenbäume in Griechenland. Er spendet in der Nähe von Gouvai Schatten und trägt Früchte. 

Wasser kann man immer gebrauchen. Hier füllen wir erneut an einer perfekten Station unseren 200 Liter-Tank. Wichtig ist nur, den passenden Anschluss dabei zu haben. Bisher sind wir überall mit einem ½“ Gardena-Anschluss klargekommen.

Die Folgen eines Waldbrandes sind noch deutlich erkennbar. Über etwa 25 km begleitet uns diese gespenstische Landschaft.

70 Prozent des griechischen Pinienharzes und sogar 80 Prozent des Pinienhonigs stammen von der zweitgrößten Insel des Landes. Doch an landwirtschaftliche Nutzung ist im verwüsteten Norden Euböas seit dem Großbrand im Jahr 2021 nicht mehr zu denken. Zehntausende Hektar Wald und wertvolle Wirtschaftsflächen wurden zerstöhrt. Die verheerenden Waldbrände haben vielerorts in Griechnalnd gewütet, besonders hart getroffen wurde aber die Insel Euböa. Langsam erholen sich die Kleingewächse nun wieder. 

Mit Erlaubnis eines älteren Dorfbewohners pflücke ich mir zwei frische Früchte. Er spricht griechisch mit mir und versichert es seien Orangen - zumindes habe ich ihn so verstanden. Am Abend koste ich das Obst. Es stellte sich jedoch heraus, dass es Pomeranzen sind. Optisch lassen sie sich von Orangen nicht unterscheiden, sind aber sauer und haben zahlreiche Kerne.

Die Bitterorange oder Pomeranze, auch Saure Orange genannt, ist eine Zitruspflanze. Entstanden ist die Bitterorange vermutlich als Hybride zwischen Pampelmuse und Mandarine, wahrscheinlich im Süden Chinas. Zum Essen sind sie nicht genießbar, wohl aber perfekt für Bitterorange-Marmelade.

Am Strand von Kria Vrisi sehen wir ein kunstvoll ins Treibholz geschnitztes Gesicht.

Ebenfalls am Strand von Kria Vrisi ist dieser kleine Felsenbogen zu finden.

Wir haben das Gefühl, dass die Natur jetzt so richtig loslegt und ihren Blütenteppich ausbreitet um uns zu zeigen was sie kann.

Die Pinienharz-Gewinnung hat in Griechenland lange Tradition.

Die systematische Gewinnung von Baumharz geschieht durch das Harzen. Dabei werden künstliche Verletzungen durch Anritzen der Rinde herbeigeführt und das austretende Harz in einem Behälter gesammelt. Verwendete Bäume sind unter anderem Pinie, Kiefer und die Lärche. Harze finden sich zum Beispiel als Klebstoff in Wundpflastern, in verschiedenen Reinigungsmitteln und auch in Lacken wieder. Außerdem nutzt man sie in der Papierherstellung, im Reifenbau und bei der Herstellung von Kunststoffen und Flammschutzmitteln.

Hier befinden wir uns irgendwo im Nirgendwo. Aber sicher sind wir uns in Griechenland zu sein.

Doch wenn hier Kühe sind, scheint die nächste menschliche Ansiedlung nicht allzuweit entfernt zu sein.

Unsere heutige Tour führt uns an der Küste entlang, jedoch geht es immer wieder von der Meerhöhe aus in die Berge auf mehrere 100 Meter Höhe. 

Dort genießen wir die Aussicht, manchmal mit einem mulmigen Gefühl, weil wir nicht wirklich wissen wie es weitergeht und ob die Schotterwege für unser Mobil befahrbar sind.

Die Ausschilderung ist auch nicht hilfreich, wenn sie nur noch auf Griechisch ist.

Zum Meer hin fällt der Berg oftmals einige hundert Meter steil ab. Hier darf auf keinen Fall jemand entgegenkommen. Aber wer fährt hier schon, abgesehen von uns Verrückten. 

Bis Mittag haben wie heute 58 km geschafft, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h und das meist im ersten oder zweiten Gang, mit Allrad und Untersetzung. Um die 5,3 t auf Tour zu halten ist der Dieselverbrauch entsprechend.

Nun haben wir wieder Asphalt unter den Rädern. Doch schneller kommen wir trotzdem nicht voran.

Die Strände sind menschenleer. Es kann ja auch kaum jemand so richtig hinkommen - zumindest nicht entlang der Küste. Aus dem Landesinneren gibt es einige Stichstraßen …

… aber auch die sind nicht ganz ohne.

Doch wenn man festen Boden unter den Füßen hat ist die Aussicht aus den Bergen auf die Buchten, an denen wir eben noch waren, beeindruckend.

Praxistipp: Gerne öffnen wir während der Fahrt die Dachluken ein bisschen. Besonders hier in Griechenland, mit den oftmals überhängenden Ästen, ist das aber keine gute Idee. Also: Dachluken während der Fahrt immer geschlossen halten um Beschädigungen zu vermeiden.

Von Euböa wollen wir heute auf die Nachbarinsel Skyros. Es gibt eine Fährverbindung von Kimi nach Linaria. Die Fähre legt um 18:00 Uhr ab und ist gegen 19:45 Uhr in Linaria.

Skyros

Auf Skyros steuern wir heute Abend eine Taverne an, die in park4night als wohnmobilfreundlich beschrieben wird. In der Tat: hier konnten wir kostenfrei stehen und hatten sogar WiFi. Doch ganz besonders war das inseltypische Abendessen. Wir entschieden uns für Ziege in Zitronensoße. Echt empfehlenswert.

Skyros ist bei Touristen nicht so sehr bekannt. Die Insel hat aber Besonderheiten, die sonst nirgendwo in Griechenland existieren. Eine davon ist das kleine Skyros-Pony, das so aussieht, als wäre es dem Fries am Parthenon entsprungen. Skyros ist auch berühmt für die geschnitzten Möbel und bemalten Keramiken. Ein schönes Möbelstück (in Wirklichkeit nur ein geschitztes Stuhlbein) habe ich gefunden und mitgenommen und die bemalten Keramiken konnten wir uns auf dem Boden der Taverne ansehen. Bei einer Inselrundfahrt haben wir die zwei Gesichter der Insel erkundet: Der felsige Süden, wo der britische Dichter Rupert Brooke begraben liegt - und heute militärisch genutzt wird - und der mit Kiefern bewaldete Westen. Es gibt Strände für jeden Geschmack und eine Hauptstadt, die für beste Abendunterhaltung  sorgt. Ein schöner Urlaubsort in Griechenland mit ständigem Blick auf die Ägäis, an dem man es auch länger aushalten könnte.

Skyros, mit seinen nur 3.000 Einwohnern, liegt praktisch mitten in Griechenland.

Die wilden Skyros-Ponys laufen tatsächlich frei auf der gut 200 km² großen Insel herum.

Esel und Mulis treffen wir ebenso an.

Inzwischen hat die Oleanderblüte auf der Insel begonnen.

Der Süden der Insel darf zwar befahren werden, doch wegen der militärischen Nutzung ist das Fotografieren streng verboten. Gerne hätte ich hier ein Skyros-Pony mit seinen beiden Fohlen fotografiert. Doch die liefen gerade vor der Eingangspforte des Militärs.

Die Ortsdurchfahrten, wie hier in Molos auf Skyros, sind oft sehr eng, zumindest für unser Wohnmobil. Da ist es hilfreich wenn Ampeln den Gegenverkehr fernhalten. Jedenfalls hoffen wir das, verlassen kann man sich nicht darauf. 

Skyros ist auch bekannt für seine Marmor-Vorkommen, die in der Antike bis nach Rom verschifft wurden.

So sah unsere Inselrundfahrt auf Skyros aus.

Euböa

Nach der Ankunft der Fähre in Kimi gönnen wir uns mal erst ein zweites Frühstück mit einem schinkengefüllten Blätterteig-Gebäck.

Nun sind wir wieder auf der Insel Euböa und machen uns auf den weiteren Weg gen Süden. Manchmal geht es über schmale Straßen und Brücken - aber es passt.

In Stira erreichen wir den nächsten Fährhafen. Von hier aus setzten wir aufs Festland nach Ag. Marina über.

Bei schönstem Reisewetter, Sonnenschein und 21°C, schauen wir ein letztes Mal auf die Insel Euböa zurück.

Bei der einstündigen Überfahrt geht es an zahlreichen kleinen unbewohnten Inseln vorbei. Sie bieten den Vögeln ungestörte Brutstätten.  

Festland

Östlich von Athen befahren wir ein Teilstück der historischen Marathon-Strecke.

Der Marathonlauf beginnt an historischer Stätte in Marathon. Nach einem flacheren Stück, das eine Schleife um die Gedenkstätte der Schlacht von Marathon einbezieht, folgt der berüchtigte, 20 Kilometer lange Anstieg. Danach geht es nach Athen hinunter und schließlich in das Panathinaiko Stadium. In der olympischen Marmor-Arena der Spiele von 1896 befindet sich das Ziel für alle Wettbewerbe. Die Marathonstrecke ist praktisch identisch mit der Route des Olympia-Marathons von 1896 und genau der Kurs, der auch bei den Spielen in Athen 2004 gelaufen wurde. Mehr Marathon-Historie kann es nicht geben. 

Unsere neue Olympus-Kamera hat die heutige Wegstrecke (12.05.2023) exakt aufgezeichnet.

In Daskalio erreichen wir unser heutiges Tagesziel und stehen auf einem ruhigen Platz mit toller Rundumsicht aufs Meer.

Unser Standort am 12.05.2023.

Der frühe Vogel fängt den Wurm und der Frühaufsteher kann den Sonnenaufgang um 6:36 Uhr genießen. Aber auch später ist die Aussicht einfach traumhaft.

Da hatten wir in Daskalio in der Nähe von Mylos einen wirklich tollen Stellplatz und das Wetter spielte auch mit.

Was will man mehr?

In Lavrio stellen wir unser Mobil unter Palmen ab und erkunden den Ort, … 

… nebenan ist ein einladender und sehr gepflegter Park. Hier finden wir eine Handtasche mit Geld und allen Unterlagen. Während ich mit der Polizei telefoniere kommt eine Frau aufgelöst auf uns zu. Sie hat die Handtasche verloren und ist nun überglücklich, dass die Tasche wieder da ist.

Lavrio hat auch eine hübsche Kirche. Leider war sie verschlossen.

Nun stehen wir im Hafen von Lavrio und gleich geht es rüber zu den Inseln der Kykladen. Tickets haben wir für Kea und Kithnos.

Mehrere hundert große und kleine Eilande, sowie Felsenriffe gehören zu den Kykladen, bewohnt sind davon nicht einmal 30. Als Hauptinseln gelten Naxos, Milos, Mykonos, Paros, Santorini, Syros und Tinos. Aber auch Kea und Kithnos gehören dazu. Und für diese beiden Inseln haben wir unsere Fährtickets bereits gebucht. Die Kykladen sind nahezu kreisförmig angeordnet, daher rührt wohl auch ihr heutiger Name, denn »kyklos« bedeutet auf Griechisch so viel wie Kreis.

Bevor wir ablegen, eröffnen wir eine neue Seite auf unserer Homepage:

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© Uwe und Anita on Tour