Kanada
Mai 2017
Der Osten Kanadas
Von Halifax in Nova Scotia über New Bruswick, Quebec, Prince Edward Island, Newfoundland, Labrador und Quebec bis Sudbury in Ontario.
Pünktlich um 17:40 Uhr (0rtszeit) landen wir am Mittwoch, den 10. Mai 2017 mit dem Condor-Flug DE 2414 in Halifax, Nova Scotia. Der Zeitunterschied von 5 Stunden allerdings sagte uns: Ab ins Hotel, denn der nächste Tag wird anstrengend. Spedition – Zoll – Hafen-Terminal – Automobilclub – Diesel und Gas tanken – Großeinkauf bei Walmart – Telefonladen – etc.
Wir können unser Wohnmobil am Vormittag des 11. Mai pünktlich und unversehrt übernehmen. Auch die Zollformalitäten sind schnell und unkompliziert erledigt. Beim CAA (bei uns ADAC) decken wir uns mit reichlich Info-Material ein und füllen auch dort unseren 200 l-Frischwassertank. Bei Rodgers finden wir die passende SIM-Karte für unser mobiles Netzwerk - nun sind wir mit der Welt verbunden. Nach dem Diesel- und Gastanken sowie Einkauf bei Walmart bleiben wir auch dort über Nacht stehen.
Wie geplant, starten wir am nächsten Tag von Halifax/Dartmouth aus Richtung Süd-Westen und folgen der Lighthouse-Route. Bei bestem Wetter geht es vorbei an malerischen Stränden und hübschen Orten.
Zur Zeit (13. Mai 2017) befinden wir uns etwas nördlich von Yarmouth.
Inzwischen haben wir vom zweitgrößten Land der Erde schon viel gesehen – aber noch lange nicht genug.
In der Nähe der kleinen Ortschaft Tiverton auf Long Island, einer langgestreckten Nehrung in der Bay of Fundy, kommen wir nach einem 1-stündigen Fußmarsch zu einer bizarren Basaltsäule, die scheinbar schwerelos balanciert - „The Balancing Rock“.
Immer wieder fasziniert uns die Landschaft und abwechslungsreiche Natur. Aber auch die Ortschaften und kleinen Städte mit schmucken Holzhäusern und großen Terrassen sind schön anzuschauen.
In Hartland (New Brunswick) stoßen wir auf eine Covered Bridge; mit 1.282 Feet ist sie die längste Brücke der Welt ihrer Art. (überdeckte Brücke, 390,75 m lang)
In Folge treffen wir sowohl in New Brunswick als auch im angrenzenden Québec immer wieder auf solche Brückenkonstruktionen.
Covered Bridges
Im Fundy Nationalpark spazieren wir bei Ebbe zwischen den Hopewell Rocks, den „Flowerpots“. Hier gibt es den größten Gezeitenunterschied der Erde von 14 Höhenmetern.
Kanada besteht in diesem Jahr seit 150 Jahren. Nationalparks und Provincelparks gibt es seit 1885, den ersten in der Gegend um Banff. Wegen dieses runden Geburtstages können in 2017 alle Nationalparks kostenfrei besucht werden. Allerdings ist es erforderlich, einen gültigen Ausweis zu besitzen. Den bekamen wir bereits beim CAA in Halifax.
Unser Wohnmobil ist an der Hinterachse mit einer Luftfederung ausgestattet. Das erhöht den Fahrkomfort auf diesen zum Teil recht schlechten Straßen ganz erheblich. Und wir können auf geneigten Flächen stehen ohne Auffahrkeile unterlegen zu müssen; auf Knopfdruck hebt und senkt sich das Mobil um rund 12 cm.
Fahrwerk in abgesenktem Zustand und in Fahrposition.
Wir verlassen die Provinz New Brunswick und nehmen die 14 km lange Confederation Bridge nach Prince Edward Island. In der Nähe von Darnley können wir einen fantastischen Sonnenuntergang genießen. Die Insel ist wirklich schön und sehr eindrucksvoll. Hinter jeder Kurve eine neue Fotoperspektive.
Auf unserer bisherigen Tour durch Nova Scotia, New Brunswick, einem Zipfel von Québec sowie Prince Edward Island und nun wieder in Nova Scotia, sind wir oft den Küstenstraßen gefolgt. Leuchttürme waren immer ein beliebter Anziehungspunkt und manchmal auch ein schöner und ruhiger Nachtplatz.
Leuchttürme
Bei der Wahl unserer bisherigen Route haben wir uns weitestgehend an unsere Vorplanung gehalten. (siehe Karte 1: Vorplanung) Wegen der einen oder anderen schönen Abzweigung sind es allerdings bereits gut 4.000 km geworden.
Derzeit (24.05.2017) stehen wir im Hafen von North Sydney, weit im Nord-Osten von Nova Scotia, und warten auf unsere Fähre, die uns um 23:45 Uhr (Ortszeit) in einer ca. 7-stündigen Überfahrt nach Neufundland bringen wird.
Nach Ankunft der Fähre in Port aux Basques in Neufundland, besuchen wir nach einigen Abstechern zur Küste, die zweitgrößte Stadt der Insel-Provinz die von der Papierindustrie geprägte Stadt Corner Brook. Deren Einwohner sind stolz darauf, dass Captain James Cook im Jahre 1767 die Bay of Island erkundete und als ideales Siedlungsgebiet bezeichnete.
Neufundland hat bei etwa einem Drittel der Größe von Deutschland lediglich rund 530.000 Einwohner. Neben den Straßenverbindungen in Asphalt und Schotter gibt es entlang der Küste auch Fähren, die jedoch nicht immer PKW´s befördern.
Meistens besprechen wir abends die Tour für den nächsten Tag. Dabei sind uns Reiseführer, Straßenkarten, regionale Informationsblätter der Touristinformationen und die ADAC TourSet-App (wirklich klasse und kostenfrei für ADAC-Mitglieder) wichtige Informationslieferanten. Wir behalten uns aber die Freiheit, auch ganz spontan umzuentscheiden.
Im Mai haben wir in der nachfolgenden Reihenfolge folgende Provinzen besucht: Nova Scotia, New Brunswick, Québec, New Brunswick, Prince Edward Island, Nova Scotia und Neufundland. Dabei haben wir ca. 6.000 km zurückgelegt, sehr viel gesehen und freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt.
Die Stromversorgung an unserem Wohnmobil begeistert uns täglich. Während der Fahrt werden die beiden Aufbaubatterien über die Lichtmaschine geladen zusätzlich sorgen zwei Solarpaneele für ausreichend Strom. Der Wechselrichter liefert uns dann genügend 230 V-Strom mit 1.500 W Dauerbelastung für den täglichen Gebrauch des Toasters und gelegentlich für Föhn, Mikrowelle, Staubsauger, Luftdruckkompressor und zum Laden unserer Computer.
Landschaften
Bild des Monats Mai 2017
Juni 2017
Im Südosten von Neufundland konnten wir auf einer vorgelagerten Vogelinsel im Nationalpark von Cape St. Mary´s tausende von Seevögeln aus nächster Nähe beim Nisten betrachten – Basstölpel, Dreizehenmöwen und Trottellummen.
Weitere Tiere, darunter auch mehrere Elche, kreuzten bisher unseren Weg.
Tiere
Bei herrlichstem Sonnenschein besuchten wir den östlichsten Festlandspunkt von Nordamerika. Auf Cape Spear steht ein unter Denkmalschutz stehender Leuchtturm aus dem Jahre 1835. Von dem 75 m hohen Felsen aus hat man einen weiten Blick auf den Atlantik und die vorbeitreibenden Eisberge.
St. John´s ist mit etwa 110.000 Einwohnern die Hauptstadt von Neufundland. Bunte Holzhäuser prägen neben festen Steingebäuden das Stadtbild. Hier beginnt mit der „Mile one“ auch der Trans Canada Highway.
Immer wieder begegnen uns Fahrzeuge, die irgendwie ein bisschen anders aussehen als bei uns.
Fahrzeuge
In St. Babe buchen wir kurzentschlossen die Fähre nach Labrador. Die 17 km breite Meeresstraße (St.-Lorenz-Strom) ist „eigentlich“ in 1,5 Stunden mit dem Fährschiff „Apollo“ zu schaffen. Doch heute kommt es ganz anders. Wir legen bei bestem Sonnenschein und guten Bedingungen um 16:00 Uhr ab. Auf knapp halber Strecke kommen uns die ersten Eisschollen entgegen. Dort werden wir von einem Eisbrecher der Kanadischen Küstenwache erwartet, der uns schließlich den Weg durch das dichter werdende Packeis bahnt. Um 20:00 Uhr (also nach 4 Stunden) kommen wir mit einem echt erlebten Abenteuer auf der anderen Seite an.
In Labrador gibt es nur eine Straße um von Blanc Sablon nach Happy Valley-Goose Bay zu kommen: Die rund 500 km lange Schotterpiste 510, der Labrador Coastal Drive. Sie ist eine einzigarte Straße mit einem Hauch von Abenteuer.
In den letzten Tagen ging es für uns über rund 2.000 km durch fast unberührte Natur in Labrador und Québec und haben nun die nordwestliche Küste des St.-Lorenz-Stroms in Baie-Comeau (siehe Karte - weiter unten) erreicht. Ein Großteil der Straßen waren lediglich Schotterpisten und die übrigen Straßen meist in einem nicht guten Zustand mit großen und tiefen Löchern im Asphalt. Da wurde das Tempo oft gedrosselt. Das ist auch gut so, denn die einmalige Landschaft und Tierwelt entschädigt voll.
Mobiltelefon- oder Internetverbindung gibt es in diesem kaum besiedelten Gebiet nicht. Den Reisenden wird für den Notfall auf Wunsch ein Satellitentelefon kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es kann bei der Einfahrt in diese Region entliehen und bei der Ausfahrt zurückgegeben werden. Ansonsten gibt es hin und wieder Notfalltelefone am Straßenrand. Doch da muss man gut zu Fuß sein, um eine solche Telefonzelle zu erreichen.
Schon lange sammle ich Nationalitätszeichen aus den Ländern die wir selbst bereisen. Diese ovalen Autoaufkleber sind aber nicht überall erhältlich, dann weiche ich auf ausgediente KFZ-Kennzeichen aus. In allen Provinzen die wir bisher in Kanada besuchten, konnte ich Kennzeichen bekommen.
Beim Abendspaziergang im kleinen Provincial Park Grandes-Bergeronnes konnten wir immer wieder auftauchende Wale vom Ufer des St.-Lorenz-Stroms aus betrachten. Ein tolles Erlebnis.
Kurz vor Québec besuchten wir „Sainte Anne de Beaupré“, die älteste Pilgerkirche Nordamerikas. Mehr als 1 Mio. Besucher zählt sie jährlich. Danach treffen wir in Montmorency auf einen imposanten Wasserfall. Er stürzt sich aus 83 m in die Tiefe und ist damit höher als die Niagara Fälle.
Die großen Städte im Osten - Québec, Montreal und Ottawa - lassen wir natürlich nicht aus. Toronto besuchten wir auf unserer Kanada-Reise 2012. Doch wir stellen fest: Wir sind beide nicht die Stadtmenschen. Natur und Abgeschiedenheit liegen uns mehr.
Wir wünschen weiterhin viel Freude beim Besuch unserer Homepage.