November 2018

Der Westen Marokkos, Teil 2

Von Marrakech über Essaouira, Safi, El-Jadida, Rabat, Meknes, Ouazzane, Chefchaouen und Tetouan bis Tanger Med.

Von Süden kommend ist die bergige Strecke nach Marrakech landschaftlich sehr schön. Erst kurz vor der Millionenmetropole geht es ins Flachland über. Bald kündigen vorgelagerte Trabantenstädte die Weltstadt an.

Im absoluten Zentrum von Marrakech beziehen wir einen Stellplatz, den wir auch über Nacht nutzen dürfen. In einigen Reiseführern wird dafür ein Preis von 50,00 DH genannt. Inzwischen bezahlt man aber aktuell 110,00 DH für 24 Stunden. Das sind etwa 11,00 Euro, also immer noch sehr günstig für die Toplage.

Zentraler (blauer Punkt in Kartenmitte) kann man in Marrakech mit dem Wohnmobil nicht stehen. Stellplatz direkt an der Hauptmoschee Koutoubia GPS: N 31°37´26.6´´ W 7°59´46.2´´ 

Nur wenige hundert Meter haben wir es zur Medina.

Zunächst gehen wir dort auf den Platz Djemaa el Fna. Er steht unter dem Schutz der Unesco und ist bei Tag und vor allen Dingen am Abend besonders interessant. Hier treffen sich tausende Marrokaner und Touristen, um den Schlangenbeschwörern, Akrobaten und tanzenden Affen zuzuschauen.

Im Souk kosten wir die einheimische Küche, die in einfachen Straßenrestaurants vor den Augen der Gäste zubereitet werden.

Metzger bieten auf der Straße ihre Ware an und nebenan werden Hühner geschlachtet.

In einer solchen Droschke lassen wir uns durch Marrakech kutschieren und kommen damit in Gegenden, die wir zu Fuß nicht erreicht hätten.

Eine Alternative zur Pferdekutsche ist natürlich das Taxi. Wir haben das Gefühl, dass in Marokko jedes zweite Auto ein Taxi ist. In der Tat: Die Taxidichte ist wesentlich höher als in Deutschland und das Taxifahren ist recht günstig.

 

Die Moschee Koutoubiya ist das Wahrzeichen Marrakechs. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist für Nichtmuslime nur von außen zu betrachten.

Impressionen aus Marrakech.

Abends essen wir in einer Garküche auf dem Platz Djemaa el Fna.

Die Straße zu queren bedeutet schon Mut aufzubringen. Fußgängerüberwege haben kaum eine rechtliche Bedeutung, sie sind lediglich als „Empfehlung“ zu verstehen.

Das große Angebot an frischem Obst und Gemüse ist beeindruckend.

Derzeit ist hier in Marokko die Olivenernte in vollem Gange. Unterwegs schauen wir uns die traditionelle Herstellung von kaltgepresstem Olivenöl an und nach einer Kostprobe kaufen wir davon einen Liter.

In Deutschland wäre diese Situation auf jeden Fall eine Warnmeldung im Verkehrsfunk wert. Hier in Marokko ist es ganz normal, dass Esel, Ziegen oder Schafe und andere Tiere direkt am Straßenrand stehen oder wie hier sogar auf dem Mittelstreifen.

Essaouira, die einladende Stadt am Atlantik. Eine alte Festung umfasst die zauberhafte Altstadt.

Katzen findet man in Marokko überall. Entweder liegen sie faul in der Sonne oder warten geduldig im Restaurant, ob nicht doch etwas vom Tisch abfällt.

Bei einem Bummel durch den Hafen von Essaouira sehen wir altertümliche Holzboote, mit denen die Fischer ihren frischen Fang an Land bringen.

Zahlreiche Fischrestaurants bieten in Hafennähe ihre fangfrische Ware an.

Entlang der R301 bieten sich zwischen Safi und El Jadida immer wieder fantastische Ausblicke auf den Atlantik.

Leuchtturm an der Atlantikküste.

In der Hafenstadt El Jadida besuchen wir die Festung Mazagan im portugiesischen Viertel, heute Weltkulturerbe. Dort tauchen wir ab in die alte Zisterne mit den gotischen Kreuzrippengewölben.

Heute ist die Zisterne nicht mehr in Betrieb.

Die bunten Fischerboote sind in El Jadida von der alten Stadtbefestigung aus sehr gut zu beobachten.

Impressionen aus der Hafenstadt El Jadida.

Heute am 29.11.2018 sind wir noch in El Jadida. Es geht aber gleich weiter Richtung Casablanca und Rabat. In den nächsten Tagen wollen wir noch nach Meknes bevor wir von Tanger aus nach Europa zurückkehren.

Auf fast allen Campingplätzen ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich. Es werden alle hier genannten Daten abgefragt und der Reisepass mit der Einreisenummer der Grenzpolizei ist vorzulegen. Wir haben uns bereits zu Hause eine Farbkopie der Reisepässe angefertigt, das erübrigt die Vorlage der Originaldokumente.

Sonnenaufgang in El Jadida.

Auf der landschaftlich schönen Küstenstraße R320 sind wir nun auf dem Weg nach Casablanca.

In den Vororten der 4 Mio.-Metropole Casablanca herrscht rege Bautätigkeit.

Laut den kinoleinwandgroßen Plakaten, die für diese Baumaßnahmen werben, werden die Neubauwohnungen zwischen 7.000,00 und 12.000,00 DH pro m² angeboten. Das sind also zwischen knapp 700,00 und 1.200,00 Euro. Gleichzeitig sehen wir aber auch halbfertige Gebäude, die sicherlich schon seit vielen Jahren unvollendet im Rohbau stehen. In der gleichen Gegend gibt es auch Slums mit unendlich viel Elend und Armut. Aus Respekt vor den Menschen haben wir diese Situationen aber nicht fotografiert.

Wir erreichen Casablanca und steuern durch ein unglaubliches Verkehrsgewühl auf die Hassan Moschee zu. Sie ist nach Mekka die größte Moschee der Welt und fasst 100.000 Menschen.

Die Hassan-Moschee ist seit der Fertigstellung 1993 das Wahrzeichen der Stadt. Sie liegt direkt am Atlantik und ist mit ihrem 200 m hohen Minarett weithin sichtbar.

Abendstimmung am Atlantik bei angenehmen 18°C.

Rabat, die Hauptstadt Marokkos. Von der Kasbah Oudaya, oberhalb der Medina, haben wir einen herrlichen Blick auf den Atlantik und auf die Stadt Sale. Sie liegt direkt gegenüberliegenden auf der anderen Seite des Flusses Bou Regreg.

Südlich der Kasbah von Rabat schließt sich die ganz in weiß und blau gehaltene Medina an.

Wir verlassen die Küste und gelangen auf der N6 zur Königsstadt Meknes.

Das Tor Bab Mansour bei Tag und Nacht. Es hat drei Bögen und ist mit bunten und fein gearbeiteten Keramiken verziert. Es soll das schönste Stadttor Marokkos sein.

Wir finden, dass die übrigen Tore ebenfalls sehenswert sind.

Am Abend schlendern wir durch die Medina von Meknes und auf dem Place el Hedim lassen wir uns einen frisch gepressten Granatapfelsaft und einen köstlichen Mehrfruchtsaft zubereiten.

In Meknes übernachten wir auf einem bewachten Parkplatz.

Um Meknes zu erkunden ist unser Stellplatz optimal. Er ist zwar nicht besonders schön und auch nicht wirklich ruhig, dafür stehen wir aber nur 300 m entfernt von der Medina, vom Place el Hedim und des Tores Bab Mansour. Wir zahlen für die Übernachtung 50,00 DH. Hier die GPS-Koordinaten: N 33°53´23´´ W 5°33´58´´ 

Dezember

Am Morgen brechen wir Richtung Norden auf und gelangen auf der N13 nach Moulay-Idriss. Der Ort liegt malerisch auf zwei Hügeln.

Im Ort selbst ist man gerade dabei die Marktstände aufzubauen. Wir zwängen uns mit dem Mobil durchs Gewimmel, welches immer dichter wird. Dann ziehen wir es doch vor, besser umzudrehen.

Nur 2 km Moulay-Idriss entfernt befindet sich die Ausgrabungsstätte Volubilis.

Der römische Ort Volubilis wurde um das Jahr 25 unter dem römisch-berberischen Kaiser Juba II. gegründet und erlebte seine Blütezeit im 3. Jahrhundert. Damals lebten hier knapp 20.000 Menschen. Heute sind einzigartige antike Mosaiken und fantastische Triumphbögen zu sehen.

Kakteen begleiten uns zwischen Meknes und Ouazzane am Straßenrand. Dort wird Landwirtschaft großgeschrieben. Wir sehen große Plantagen mit Zitrusfrüchten, die an der Straße auch verkauft werden. Auf den Felder sind hier häufig Traktoren im Einsatz, aber auch Mulis.

Kurz vor Ouazzane gehen wir auf den Campingplatz des Hotels Rif. Hier stehen wir mit Gleichgesinnten direkt am Beckenrand des großen Pools. Abends genießen wir für jeweils 80,00 DH ein fantastisches 3-Gänge-Menü und abschließend noch einen echt marokkanischen Tee. Am nächsten Tag bekommen wir zum Frühstück kostenfrei Brot und Crepes.

Heute am Sonntag starten wir erst gegen 14:00 Uhr. Unsere Fahrt geht durch das alpenähnliche Rif-Gebirge mit über 2.100 m hohen Bergen. Die Aussichten sind bei dem Wetter echt klasse.

Ein spätes Mittagessen machen wir an einem Metzger-Grill. Hier sucht man sich beim Metzger das entsprechende Fleisch aus, welches ganz frisch aus dem Tier geschnitten wird. Dann geht es auf den Grill. Je mehr der qualmt umso besser ist der Grill.  

Ein kurzer Abstecher von der N2 führt uns nach Chefchaouen. Es ist ein malerischer Ort mit sehr vielen blauen Häusern.

In Martil gelangen wir an die Mittelmeerküste. Hier ist es sehr gepflegt und erinnert uns irgendwie an Florida.

Einige Kilometer weiter allerdingst holt uns die marokkanische Realität wieder ein.

Kurz vor den spanischen Enklave Ceuta geraten wir in einen Stau von nur 350 m, der kostet uns aber 1 ½ Stunden und vor allen Dingen Nerven. Mehrmals versuchen junge Männer auf unser Wohnmobildach zu springen, einmal mit Erfolg, in der Hoffnung so nach Spanien zu gelangen. Aber Pech, denn wir wollen ja nach Tanger weiter.

Unterwegs lassen wir unser Wohnmobil von Hand waschen, für umgerechnet 10,00 Euro. Nicht das uns der Schmutz gestört hätte, aber in Deutschland das Mobil im Winter zu waschen ist auch nicht so lustig.

Wir finden zum neuen Port in Tanger. Allerdings verpassen wir unsere 17:00 Uhr-Fähre nach Algeciras um 5 Minuten. Die nächste Fähre geht dann erst um 21:00 Uhr. Also warten. Doch inzwischen, ganz aktuell, ist es 19:30 Uhr und wir sind schon auf der Fähre. Mal sehen wann sie ablegt.

Auf dem kurzen Weg geht es von Afrika zurück nach Europa.

Damit endet unsere Tour auf marokkanischen Straßen. In Nordafrika haben wir nun 4.278 km zurückgelegt. Wir haben Marokko als echt tolles, interessantes und sicheres Reiseland erlebt. Für uns geht es nun weiter nach Gibraltar und anschließend wollen wir Freunde in Südwestfrankreich und Süddeutschland besuchen. Über unsere Rückreise durch Spanien, Gibraltar (GB), Frankreich und die Schweiz berichten wir auf der nächsten Seite unserer Homepage.

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© Uwe und Anita on Tour