Halbinsel Chalkidiki

Inzwischen bereisen wir die Chalkidiki-Halbinsel mit Ihren drei „Fingern“.

Die weitläufige Halbinsel Chalkidiki liegt südöstlich der griechischen Metropole Thessaloniki im Norden der Ägäis und gehört zum makedonischen Teil von Griechenland. Während sich im Zentrum der Insel hohe Gebirgsketten erheben, fallen diese zum Meer hin flach ab und machen Chalkidiki zu einem wahren Naturparadies. Manchmal haben wir das Gefühl mitten durch die Bundesgartenschau, mit all seiner Blütenpracht zu fahren. Die Halbinsel hat im Süden drei Ausläufer, die optisch an Finger erinnern. Auf dem östlichsten davon erhebt sich der heilige Berg Athos auf 2.033 Meter. Dieser ist umgeben von der gleichnamigen autonomen Mönchsrepublik, bestehend aus 20 Großklöstern (je ein serbisches, russisches und bulgarisches, sowie 17 griechische) die heute Teil des UNESCO-Welterbes sind.

Diese Gegend wird von einer bewachten Grenze gesichert und ist so gut wie nicht zugänglich, oder muss langfristig geplant werden. Für uns war damit der östliche Finger (Athos) nicht erreichbar. Somit bereisen wir den mittleren Finger (Sithonia) und westlichen Finger (Kassandra).

Die Geschichte der Mönchsrepublik Athos: Bereits vor über 1.000 Jahren begannen orthodoxe Mönche die Region um den Berg Athos zu besiedeln und Klöster zu errichten. In der Blütezeit der Mönchsrepublik im 15. Jahrhundert beheimateten die Athos-Klöster bis zu 40.000 Mönche, heute sind es noch 2.000. Seit dem 11. Jahrhundert ist es Frauen streng untersagt, einen Fuß in diese Siedlung zu setzen. Trotz der Entscheidung des Weltkirchenrates vor einigen Jahren nun auch Frauen Zutritt zu gewähren, hat sich daran bis heute nichts geändert. Die Mönchsrepublik um den Berg Athos ist autonom und steht seit dem Jahr 1923 unter staatlichem Schutz. Auch Schiffe müssen einen bestimmten Mindestabstand zur Küste einhalten.

Eine typische griechische Kapelle im Küstenort Olympiada.

Bei bestem Reisewetter suchen wir gerne den Weg entlang der Küste.

Heute nächtigen wir an einer kleinen Kapelle …

… mit einem weiten Blick aus dem Wohnmobil aufs offene Meer.

Die Flora ist in Griechenland einzigartig. Besonders schön anzusehen sind die großen Kakteen …

… aber auch Orangen, Mandarinen und Zitronen sehen wir sehr häufig.

Schildkröten kreuzen unseren Weg. Damit sie sicher auf die andere Straßenseite kommen, betätige ich mich als „Schülerlotse“. 

Sehr häufig sehen wir Kapellen am Wegesrand. Hier ein Blick in eine solche.

Gut, dass unser Tank noch gut gefüllt ist. Hier hätten wir wohl kaum Nachschub bekommen.

Leider kommen wir häufig an halbfertig gestellten Gebäuden vorbei. Ob sie jemals weitergebaut werden ist fraglich. Oftmals liegen sie in fantastischer Lage.

Bei unserer Fahrt entlang der östlichen Küste des mittleren Fingers fahren wir gerne kleine Hafenorte an. Hier scheint die Uhr oft stehengeblieben zu sein.

Vom mittleren Finger haben wir einen schönen Blick auf den 2.033 m hohen Berg Athos in der autonomen Mönchsrepublik, dem östlichen Finger.

In absoluter Abgeschiedenheit finden wir eine fantastische Bucht.

Aus der Drohnen-Perspektive ist die Bucht mit ihrem krislallklaren Wasser sehr schön zu erkennen.

Bei schönstem Wetter kommt hier bei dem klaren türkisen Wasser Südsee-Feeling auf. Doch zum Schwimmen ist es leider doch noch zu kalt.

Mit direktem Blick auf das Wasser stehen wir hier ganz alleine und genießen die Ruhe.

Praxistipp: Die Spiegel des Sprinters lassen sich um eine Raste nach innen klappen. Damit wird je Seite gut 5 cm gewonnen und somit die Gesamtbreite des Fahrzeugs um etwa 11 cm reduziert. Leider habe ich meinen eigenen Tipp zu spät befolgt und in einer sehr engen Durchfahrt in einem Bergdorf die rechte Abdeckung des Spiegels angefahren.

Heute ist nicht unser Tag. In der Nacht hat es kräftig gedonnert, mächtig geregnet und ordentlich gestürmt. Zu allem Überfluss ist unser Kühlschrank noch ausgefallen. Unser Schwiegersohn, der perfekt griechisch spricht, hat uns telefonisch in einer Dometic-Werkstatt südlich von Thessaloniki vorangekündigt. Auf dem Weg dorthin zeigt der Sprinter eine ernstzunehmende Störung an. Darum müssen wir uns sofort kümmern.

Zum Glück verfügt unser Sprinter über einen Wasserfilter innerhalb der Kraftstoffzufuhr. In Südeuropa ist die Qualität des Kraftstoffs offenbar nicht vergleichbar mit der in Deutschland. Den Filter haben wir selbst entwässern können, es wird keine Fehlermeldung mehr angezeigt und 20 Minuten später sind wir wieder auf Tour. Hoffen wir nur, dass der Fehler nachhaltig behoben ist.

Eine Ziegenherde kreuzt unseren Weg.

Auf der Fahrt Richtung Thessaloniki kommen wir in der Nähe von Vatopedi am Frauenkloster Evangelismos vorbei. Auch in diesem Kloster ist das Fotografieren leider verboten.

Den Eingang des Klosters Evangelismos können wir wohl fotografieren. Danach eröffnet sich uns eine sehr gepflegte Anlage. Von einer Nonne werden wir am piniengesäumten Hauptplatz herzlich empfangen und mit Kaffee und Gebäck bei einem netten Gespräch verköstigt.

Das wie eine kleine, von Mauern umgebene Stadt wirkende Nonnenkloster wurde erst 1974 auf Initiative eines Áthos-Klosters mit neuem Leben erfüllt. Seit dem 13. Jh. lag an dieser Stelle ein Klostergut. 1922 wurden hier zahlreiche Kleinasien-Flüchtlinge untergebracht, danach verfielen die Gebäude. Heute leben hier etwa 120 Frauen, die das Kloster perfekt instand halten. Manche von ihnen beschäftigen sich mit Ikonenmalerei und Handarbeiten. Ihre Produkte kann man im Kloster kaufen.

Heute Abend stehen wir kostenfrei und mit free WiFi versorgt auf dem Gelände der Firma Zampetas, etwa 20 km südlich vom Zentrum Thessalonikis und warten auf die morgige Reparatur unseres Kühlschranks. Das Vorgespräch mit dem echt fachkundigen Chef, der übrigens sehr gut deutsch spricht, klingt jedenfalls sehr hoffnungsvoll.

Die Zeit der Reparatur wollen wir morgen nutzen um mit dem Bus ins ca. 20 km entfernte Thessaloniki zu fahren. Mal sehen wie der Tag so läuft. Danach entscheiden wir, ob wir zum "dritten Finger" dann noch zurückkehren.

Gesagt - getan. Unser Fahrzeug steht in der Werkstatt und wir fahren heute wie geplant mit dem Bus nach Thessaloniki. Das Wetter ist echt klasse für so eine Stadtbesichtigung: gut 20°C und den ganzen Tag Sonne. Das Busticket erwerben wir hier beim Caravanhändler und bekommen dazu noch einige nützliche Tipps. 

Das Busticket kostet nur 1,10 Euro. Auf etwa halber Strecke müssen wir einmal umsteigen. Den Anschluss-Bus bekommen wir ohne Probleme.

Unsere erste Anlaufstelle in Thessaloniki ist eines der bekanntesten Gebäude: der Weiße Turm, er ist 41 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 10 Metern. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in den Turm Gefängniszellen eingebaut, damit auch der Weiße Turm als Gefängnis für Mitglieder der Bande des Schwarzen Veri dienen konnte. Heute beherbergt der Weiße Turm die Vereinsräume der Pfadfinder.

Das Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm an der Promenade. Erzählungen nach hat er seinen Namen durch einen Häftling bekommen, der den Turm komplett mit weißer Farbe gestrichen hat. Dieser Name hat bis heute Bestand, auch wenn die weiße Farbe nur noch an einigen Stellen zu erkennen ist.

Auf Schusters Rappen machen wir uns auf den Weg quer durch die Stadt. So sind wir heute in Summe 9,5 km unterwegs und abends spüren wir doch unsere Füße vom Pflasterlaufen.

Thessaloniki ist eine griechische Hafenstadt am Thermaischen Golf der Ägäis. Sie ist mit 326.000 Einwohnern nach Athen die zweitgrößte Stadt des Landes. Vor allem im Bereich der Oberstadt (Ano Poli) sind zahlreiche Zeugnisse aus der römischen, byzantinischen und osmanischen Zeit erhalten. Unter den Ruinen des Palasts des römischen Kaisers Galerius aus dem 4. Jh. befindet sich die Rotunde, die als Kirche und als Moschee genutzt wurde. Ein Großteil des Stadtzentrums wurde 1917 durch einen Großbrand zerstört. In den Folgejahren des 20. Jh. wurde die Stadt nach einem modernen europäischen Städtebaumodell meist schachbrettmäßig wieder aufgebaut.

Hier einige Fotos von unserem Streifzug durch die pulsierende Stadt:

Thessaloniki

Und das Beste: wir kommen am späten Nachmittag zum Caravanhändler Zampetas zurück und der Kühlschrank ist repariert. Ein ganz herzliches Dankeschön an das Team. Mit einem neuen Brenner und einer neuen Düse hoffen wir nun auf eine entsprechende Kühlleistung. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Wenn ihr in Griechenland Schwierigkeiten mit eurem Mobil habt und in der Nähe von Thessaloniki seid, dann ist die erste Adresse der Caravanhändler Zampetas. Der Service ist echt empfehlenswert. Hier ein Link auf das Unternehmen - einfach aufs Logo klicken:

https://www.zampetas.gr/

Nachdem unser Kühlschrank repariert wurde, setzen wir unsere Tour auf dem westlichen Finger (Kassandra) fort. In Nea Fokaia sehen wir uns das Markenzeichen des Dorfes an, den byzantinischen Turm. Er herrscht dominierend auf dem Hügel in der Nähe des Hafens.

In Kriopigi finden wir einen abgelegen, ruhigen und schönen Stellplatz …

… hier können wir auch in aller Ruhe grillen.

Praxistipp: Den „Kellerfußboden“ unseres Mobils habe ich mit einem leichten Fußbodenbelag ausgelegt. Dieser eignet sich ausgezeichnet um darauf flexible Rutschsicherungen aufzubringen. Diese bestehen aus etwa 4 x 4 cm große Hölzer, die einseitig mit Klettband belegt sind. Diese Hölzer lassen sich ganz schnell und einfach an der richtigen Stelle positionieren.

Heute früh machen wir uns auf den Weg zum nur 2 km entfernten Schildkrötenteich. Aber diese 2 km haben es in sich. Zum Glück haben wir Allrad. Das Aussehen der schlammverschmierten Räder lassen die Strecke erahnen.

Der Besuch des Teiches hat sich wirklich gelohnt. Niemals zuvor haben wir so viele Wasserschildkröten in freier Natur gesehen.

Eine schöne Kapelle am fast südlichsten Punkt des linken, westlichen Fingers.

Von dort aus fahren wir heute Richtung Tessaloniki und wählen die Route quer durch die Stadt …

… zwischenzeitlich fragen wir uns - warum machen wir das? Der dichte Verkehr in Thessaloniki ist nicht das Schlimmste. Schlimmer ist es, wenn einem auf der eigenen Fahrbahn Mopedfahrer entgegenkommen, um am Stau der Gegenfahrbahn vorbeizufahren.

Wir lassen Thessaloniki hinter uns und fahren auf der mautpflichtigen Autobahn weiter Richtung Athen. Bis dorthin sind es aber noch etwa 500 km.

Heute verlassen wir den linken, westlichen Finger und fahren über Thessaloniki weiter Richtung Athen.

Bei unserem heutigen Abendspaziergang hören wir ganz in der Nähe einen Kukuk und eine große Landschildkröte quert unseren Weg.

Unsere bisherigen Übernachtungsplätze in Griechenland. 

Hier eröffnen wir eine neue Seite auf unserer Homepage:

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