Die Mitte Portugals
Von Porto über Lavos, Marinha Grande, Óbidos, Peniche, Ericeira, Sintra, Cabo da Roca, und Cascais bis nach Lissabon.
Schicke bunte Häuser in Gafanha da Encarnação.
In der Markthalle von Gafanha da Encarnação kaufen wir heute am Samstag eingelegte Oliven, Brot und frische Krabben. Das Angebot, besonders an Fisch, ist hier an der Küste überwältigend.
Wir kommen vorbei an zahlreichen Apfelsinenbäumen, die oft in den Vorgärten stehen und reife Früchte tragen. Dieses schöne Exemplar weckte in mir die Fotoleidenschaft. Beim Fotografieren schaute der freundliche Eigentümer zu und erlaubte mir eine Apfelsine zu pflücken. Mit einem herzlichen „obrigado“ (danke), verabschiedete ich mich.
Nachtrag: Die Orange war wirklich klasse, sie ließ sich ganz einfach schälen, hatte keine Körner und war echt saftig und süß. Die beste Orange die ich je gegessen habe, auf jeden Fall die beste Orange die ich je selbst gepflückt habe.
Gereinigtes Kiefernharz wird zu Terpentin und Kolophonium weiterverarbeitet. Es sind zwei höchst begehrte Werkstoffe die zur Farbenherstellung verwendet werden, aber auch für Kosmetika, Medikamente, Autoreifen und Kaugummi. Kaum ein Rohstoff ist so vielseitig wie Kiefernharz.
Auf dieser Portugal-Tour haben wir unsere E-Bikes dabei, bisher aber noch nicht genutzt. Das Radwegenetz ist aber oft sehr gut ausgebaut.
Beim heutigen Tanken bei Intermarché in Marinha Grande gab es einige Komplikationen. Ich wollte wie üblich mit der Kreditkarte bezahlen, doch die wurde nicht akzeptiert - nur Barzahlung. Doch Bargeld ist bei uns immer knapp. Man wies uns den Weg zum nächsten „ATM“-Bankautomaten. Doch alle drei umliegenden Automaten hatten kein Geld mehr zur Verfügung, so wurde es uns vom Sicherheitsdienst vermittelt. Zurück zur nahegelegenen Tankstelle. Dort erklärte man sich dann (sehr freundlich) bereit, extra ein anderes Karten-Lesegerät herbeizuschaffen, damit wir bezahlen konnten. Letztlich hat alles gut funktioniert.
Selbst bei dem recht günstigen Preis von 1,859 €/l für „Gasóleo Simples“ (Diesel) kommt bei dem Tankvolumen von 180 l doch eine beachtliche Summe zusammen.
Die Anfahrt auf die Burg des Ortes Óbidos gestaltet sich auf Grund der sehr schmalen Straße mit noch engeren Kurven recht kritisch. Mit wenigen Zentimetern kommen wir an den überhängenden Felsvorsprüngen vorbei, zum Teil auf nur drei Rädern, weil sich das rechte Vorderrad in der ansteigenden Haarnadelkurve vom Boden abhob.
Ist die Anfahrt gemeistert, ist der Ort echt sehenswert. Er ist für seinen erhalten gebliebenen, vollständig von begehbaren Stadtmauern umgebenen, und von blumengeschmückten Gassen durchzogenen historischen Ortskern mit weißen Häusern bekannt.
Der historische Ortskern ist verkehrsberuhigt, durch die schmalen Gassen schlendern Touristen an zahlreichen Souvenirläden vorbei. Trotz Tourismus sind die Preise recht günstig. Wir zahlen für zwei Tagessuppen und ein Glas Rotwein lediglich 4,80 Euro.
In Portugal hat man den Vorteil, dass das Land vorwiegend bäuerlich strukturiert ist und sich so die alten Technologien viel länger behaupteten als anderswo in Europa. So waren 1965 etwa 3.000 Windmühlen und ca. 20.000 Wassermühlen noch in Betrieb.
Der Leuchtturm am Cabo da Roca ist der westlichste Leuchtturm auf dem europäischen Festland. Er wurde 1772 in Betrieb genommen. Damit ist er der zurzeit zweitälteste Leuchtturm in Portugal. In den Folgejahren wurde die Leuchtturmtechnik mehrfach entsprechend dem technischen Fortschritt modernisiert. 1897 wurde er mit vor Ort produziertem Strom elektrifiziert. 1982 erfolgte der Anschluss ans Stromnetz und 1990 schließlich die Automatisierung. Der Turm hat eine Höhe von 22 m, das Feuer befindet sich jedoch wegen der Lage des Turms auf dem Kap in einer Höhe von 165 m über dem Meeresspiegel.
Vom Kap aus hat man immer einen tollen Blick auf den hübschen Leuchtturm und auf das offene Meer.
Fußgängerüberwege sind in Portugal unbedingt zu beachten. Anders als bei uns gehen die Fußgänger ohne Blickkontakt mit dem herannahenden Verkehr über den Überweg. Sie haben schließlich auch Vorrang. Darüber hinaus ist an den Überwegen die Geschwindigkeit meist auf 30 km/h beschränkt und sie sind oftmals mit einer Überhöhung (Rampe) von bis zu 15 cm ausgebildet.
Am 15.11.2022 erreichen wir Lissabon. Lissabon (portugiesisch Lisboa) ist die Hauptstadt Portugals sowie des gleichnamigen Landes-Regierungsbezirks Distrikt Lissabon, sie ist mit knapp 600.000 Einwohnern sowie mit 2,8 Mio. Einwohnern im Großraum Lissabon (Stand 2019) eine der größeren Städte in der Europäischen Union. Die Metropole liegt an einer Bucht der Flussmündung des Tejo im äußersten Südwesten Europas an der Atlantikküste der Iberischen Halbinsel. Außerhalb der Stadt Lissabons erstreckt sich zwischen Cascais und Estoril eine Reihe von Stränden am Atlantik, die im Sommer von Touristen oft überfüllt sind. Jetzt jedoch ist für uns genau die richtige Reisezeit.
Unseren gestrigen Stellplatz fanden wir auf einem sicheren umzäunten Platz, etwa 6 km vom Zentrum entfernt und zahlten dafür 20,00 Euro. Bevor es für uns in die Stadt geht erwerben wir in einer Touristinfo die Lissabon-Card. Die Lisboa Karte ist der offizielle Touristenpass für Lissabon. Die Karte besteht aus einer 3-in-1 Karte für die öffentlichen Verkehrsmittel, den Museumseintritt und Rabatte. Sie kostet als Tagesgarte für 24 Stunden derzeit 21,00 Euro.
Der Elevador de Santa Justa, auch Elevador do Carmo genannt, ist ein öffentlicher Personenaufzug, der im Stadtzentrum von Lissabon den Stadtteil Baixa mit dem höher gelegenen Stadtteil Chiado verbindet. Fertiggestellt wurde die markante Konstruktion aus Gusseisen im Jahre 1902 nach Plänen des Ingenieurs Raoul Mesnier de Ponsard. Der ursprüngliche Antrieb war eine Dampfmaschine, diese wurde 1907 durch Elektromotoren ersetzt.
Die Bilder der alten Straßenbahnen in Lissabon zieren viele Reiseführer und Postkarten. Kein Wunder, die Wagen sehen aus, als wären sie direkt aus dem Museum auf die Schienen geschafft worden. Erstmals fuhren die Bahnen in den 1930er-Jahren durch Lissabon und das tun sie bis heute. Eine Fahrt mit den alten Trams ist aber nicht nur deshalb ein echtes Erlebnis, sondern auch wegen der spektakulären Strecke. Die Bahnen schlängeln sich durch enge Gassen, bei denen links und rechts der Bahn nur noch wenige Zentimeter Platz zu den Fassaden der Häuser bleiben und legen Steigungen von bis zu 13,5 % zurück. Die Fahrer sind tiefenentspannt und müssen sich oft der chaotischen Verkehrssituation Lissabons anpassen. So gehört z.B. das Spiegeleinklappen bei den Autos, die zu nah an den Schienen stehen, zu den Standards. Die Linie 28 ist die bekannteste, aber es gibt noch andere Linien in dieser Art.
Abends genießen wir noch ein Glas portugiesischen Wein in einer angesagten Bar und fahren dann todmüde von dem erlebnisreichen Tag mit dem Bus zurück zu unserem Stellplatz.
Mit dem Verlassen Lissabons und der Überquerung des Tejo eröffnen wir eine neue Seite auf unserer Homepage.