Atlantikküste

Von Nantes über die Insel Noirmoutier, La Rochelle, die Insel d’Oléron und Bordeaux bis nach Amou.

Nachdem wir in den letzten Tagen an der Loire sehr sommerliche Temperaturen mit bis zu 30 °C hatten, hat es sich nun zum Glück etwas abgekühlt. Die Nacht haben wir auf einem abgelegenen Campingplatz etwas östlich von Beauvoir-sur-Mer verbracht.

Auf dem parkähnlichen Campingplatz haben wir die ganze Wiese für uns alleine. Dort suchten wir gestern Abend noch ein schattiges Plätzchen. Doch heute Morgen ist es bedeckt.

Unser Standort am Morgen des 04.05.2025.

Baguettes werden hier auch in Verpackungseinheiten von 10 Stück angeboten.

Auf dem Weg zur Passage du Gois kommen wir an dem Fischerhafen Port du Bec und an etlichen Salzfelder vorbei. Diese Gegend ist bekannt für das gesunde „Fleur de Sel“. 

Salzfelder in dieser Region. 

Fleur de Sel, auch bekannt als „Blume des Salzes“, ist eine exklusive Art von Meersalz, die in den Salzgärten der französischen Atlantikküste gewonnen wird. Dieses edle Salz wird von Hand geerntet und zeichnet sich durch seine zarte Struktur und seinen delikaten Geschmack aus.

Wir kommen zur Passage du Gois. Die Straße ist nur gezeitenabhängig nutzbar und führt vom Festland auf die Insel Noirmoutier. Bei Niedrigwasser ist die Benutzung möglich, bei Hochwasser ist die etwa 4 km lange Fahrstrecke von bis zu drei Meter Wasser vollständig überflutet. 

Etwa 60 km südwestlich von Nantes erreichen wir die Passage du Gois.

Na klar - nur bei Ebbe befahrbar.

Als wir 2021 in Frankreich waren, konnten wir die Passage du Gois leider nicht befahren, weil wir Flut hatten. Diesmal sind wir besser vorbereitet und haben uns rechtzeitig mit dem Gezeitenkalender befasst. Link zum Gezeitenkalender. Für heute ist das max. Niedrigwasser für 17:23 Uhr angezeigt. Die Straße darf 1 ½ Stunden vor und nach dieser Zeit befahren werden.

Verhaltensregeln einstudiert, auf Ebbe warten und dann los. Die Passage du Gois ist schon interessant, aber sicherlich mehr eine Attraktion für Touristen als für die Insulaner, die bestimmt lieber die gezeitenunabhängige Brücke im Süden der Insel nutzen.

Für die Rückfahrt von der Insel nutzen auch wir die Brücke und setzen unsere Fahrt weiter gen Süden fort, immer am Atlantik entlang. Hier reiht sich Campingplatz an Campingplatz. Noch ist hier in der Vorsaison nicht viel los, aber in 2-3 Monaten möchten wir hier nicht mehr sein.

Kurz vor unserem Start nach Frankreich habe ich zusammen mit einem Freund an der Fahrer- und Beifahrerseite unseres Wohnmobils Einstiegshilfen montiert. Die Tritte selbst sind aus Aluminium und konnten im Internet bestellt werden. Die Haltekonstruktion dafür ist jedoch auf Maß angefertigt und erforderte einige Anpassarbeiten. Der Sprinter hat ohnehin einen recht hohen Einstieg und als 4x4-Variante kommen nochmals etwa 10 cm dazu. Mit zunehmendem Alter ist das Ein- und Aussteigen schon lästig :-)  

Erst jetzt merken wir, wie Hilfreich diese Einstieghilfen sind. Ein herzliches Dankeschön an Wolle, der die Haltekonstruktion dafür geschweißt hat.

Ein beliebtes Verkehrszeichen in Frankreich ist das 3,5 t Durchfahrtsverbots-Zeichen. Wenn wir es mit unseren 5,3 t jedes Mal beachten würden, kämen wir nicht weiter. So gibt es nur zwei Möglichkeiten – umkehren, oder Augen zu und durch.

Verkehrszeichen 253:

Das Verkehrszeichen 253 verbietet die Einfahrt für Kraftfahrzeuge über einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 t – ausgenommen Pkw und Busse. Das Verbot gilt auch für Kraftfahrzeuge mit Anhängern und Zugmaschinen über einer zulässigen Gesamtmasse von 3,5 t. Das Verkehrszeichen wird auch häufig als Lkw-Verbot oder Lkw-Durchfahrtsverbot bezeichnet.

In der Hafenstadt La Rochelle besuchen wir heute am Montag die Markthalle. Obwohl sie bis 13:30 Uhr geöffnet ist, haben um 11:00 Uhr bereits einige Stände geschlossen. Doch die Haupt-Markttage sind auch Mittwoch und Samstag.

Im Zentrum der Altstadt von La Rochelle wurde von 1834-1836 die Markthalle an der Stelle erbaut, wo sich zuvor die Grande-Boucherie, der erste Fleischmarkt der Stadt, befand.

Köstliche Leckereien bieten die Fischverkäufer und Metzger an.

In der Nähe von Rocheford überqueren wir auf einer 66 m hohen Brücke die Charente. Der Fluss ist rund 381 Kilometer lang und von der Mündung bis Angoulême auf einer Länge von etwa 150 Kilometern mit Schiffen befahrbar.

Von der hohen Brücke aus haben wir eine tolle Aussicht auf die nahegelegene Insel Île d’Oléron.

Die Insel Île d’Oléron liegt mit der französischen Westküste über eine Brücke verbunden im Atlantik bzw. am Golf von Biskaya nördlich der Gironde-Mündung sowie westlich der Hafenstadt Rochefort. Sie ist nach Korsika die zweitgrößte französische Insel in Europa.

Bei (wieder) schönem Wetter machen wir einen Abstecher zur Insel Île d’Oléron.

Ganz in der Nähe unseres heutigen Stellplatzes auf dem Weingut Pinard auf der Insel Île d’Oléron dreht sich die Mühle de La Brée.

Frühsport am Morgen: Den 46 m hohen Leuchtturm Chassiron aus dem Jahre 1836 an der Nordspitze der Insel Île d’Oléron erklimmen wir über 224 Stufen und genießen von dort oben einen wundervollen Rundumblick.

Bis 1998 war auf dem Leuchtturm noch ein Leuchtturmwärter. Seitdem wird er vollautomatisch betrieben.

Die Rundumsicht von hier oben ist einfach toll.

Rund um den Leuchtturm haben die Gärtner einen gepflegten Garten in Form einer Windrose angelegt.

Neben der Zucht von Austern und Langusten, dem Fischfang, und dem wichtigsten Wirtschaftszweig der Insel - dem Tourismus, ist die Landwirtschaft ein bedeutender Faktor. Angebaut werden Wein, und in vielen Gärtnereibetrieben, insbesondere im Norden der Insel, Gemüse, Tomaten und die bekannten Oléron-Gurken.

Zu Mittag kehren wir in ein Restaurant ein, welches am Eingang mit einem Aufsteller auf das „Menu de Jour“ (Tagesmenu) aufmerksam macht. Bei Franzosen hat Essen schon seit jeher eine große Bedeutung. Anders als bei uns, geht man hier auch gerne zu Mittag essen und nicht nur abends. Viele Restaurants bieten daher „Menu de Jour“ an. 

Das „Menu de Jour“ besteht aus Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise und wird hier für günstige 18,00 Euro angeboten.

Das 3-Gänge-Menu hat echt gut geschmeckt.

Tendenziell ist das Tanken in Frankreich teurer als in Deutschland. Am günstigsten sind die Supermarkt-Tankstellen. Bei E.Leclerc bekommen wir heute Diesel für 1,465 Euro/Liter.

Von Nord nach Süd durchqueren wir die Insel Île d’Oléron und kommen über die 2.862 m lange Brücke aus dem Jahr 1966 dann wieder aufs Festland.

Die Verkehrsregeln sind in Frankreich manchmal etwas anders als bei uns. Aufgefallen ist uns eine Vorfahrtsregel, wie wir sie bisher nur aus Amerika kannten. An manchen Kreuzungen sind auf allen vier Seiten Stoppschilder aufgestellt. Somit ist Blickkontakt mit anderen Fahrern vor der Weiterfahrt angesagt.

Die Vorfahrtsregeln sind zu beachten. 

Schon lange nutzen wir das Reifendruckkontrollsystem (RDKS) Tire Moni. Morgens haben die inneren Reifen der Zwillingsbereifung noch einen geringeren Druck als die äußeren Reifen. Erst später, wenn die Reifen warm gefahren sind, haben sie den gleichen Druck. Der Druck erhöht sich dann, weil die inneren Reifen die Wärme nicht so gut abgeben können. Das ist beim Befüllen in kaltem Zustand zu beachten. 

Tire Moni zeigt in Schritten von 0,07 Bar den aktuellen Reifendruck zuverlässig an.

Über unsere Camper-App „park4night“ (Link zu park4night) finden wir nördlich von Bordeaux das Weingut „Château Lussan“. Es liegt auf einem Hügel in den Weinbergen. Natürlich machen wir auch hier eine zünftige Weinprobe und kaufen auch ein. Gut, dass unser Sprinter aufgelastet ist.

Unser heutiger Stellpatz beim Château Lussan liegt sehr ruhig und landschaftlich einfach toll.

Das Weinbaugebiet Bordeaux ist das größte zusammenhängende Anbaugebiet der Welt für Qualitätswein. Es gibt etwa 3.000 Château genannte Weingüter, die die weltberühmten Weine erzeugen. Typisch sind die trockenen, langlebigen Rotweine. Lediglich knapp 20% der Produktion entfällt auf Weißwein. Die charaktervollsten trockenen Weißweine stammen aus dem Bereich Graves südöstlich von Bordeaux. Seit 1991 gibt es auch eine Appellation für Schaumwein, den Crémant de Bordeaux.

Heute folgen wir zum großen Teil der „Les Routes du Vin de Bordeaux“. Es gibt aber nicht nur eine Weinstraße in Bordeaux, sondern mehrere Weinstraßen. Die Weinberge rund um Bordeaux repräsentieren 60 Appellationen und erstrecken sich über mehr als 110.000 Hektar.

Im Jahr 2019 wurden von 5.660 Winzern auf 110.800 Hektar Anbaufläche insgesamt 5 Millionen Hektoliter Qualitätswein erzeugt. Von der gesamten Anbaufläche sind 25.000 Hektar einem geprüften biologischen Anbau ohne chemische Dünger- und Pflanzenschutzmittel gewidmet.

Im Weinanbaugebiet Bordeaux werden 80% Rotweine angebaut.

Das Schloss La Brède liegt 15 km südlich der Stadt Bordeaux im französischen Département Gironde. Im Schloss wurde der bekannte Richter und Rechtsphilosoph Montesquieu geboren, der dort lebte und die meisten seiner Arbeiten schrieb. Das gesamte Areal steht seit 2008 unter Denkmalschutz. Die letzte Erbin der Familie, die Comtesse Jacqueline de Chabannes (1912–2004), übertrug ihren Besitz und damit auch das Schloss auf eine nach ihr benannten Stiftung, die „Fondation Jacqueline de Chabannes“. 

Das im 13. Jahrhundert erbaute gotische Schloss ist von einem Wassergraben sowie einem Englischen Landschaftspark umgeben und liegt inmitten von Weinbergen des Bordeaux.

Leider können wir das Schloss nur von außen besichtigen, dennoch ist die gesamte Anlage sehr beeindruckend.

Inmitten der bekannten Bordeaux-Region finden wir auch heute unseren Nachtplatz auf einem Weingut. Der Inhaber lädt uns zur Weinprobe ein und wir verkosteten etliche edle Weine. Hier bekommt man beim Erzeuger schon Biowein ab günstige 6,00 Euro/Flasche.

Voller Stolz zeigt uns der Inhaber vom Château Majoureau seinen Weinkeller mit den wertvollen Eichenfässern in denen der Wein seinen typischen Baricgeschmack entfaltet.

Den Abend verbringen wir mit einem Glas Wein und Kartenspielen …

… und genießen dabei einen rotglühenden Sonnenuntergang mit einem Blick aus unserem Wohnmobil über die gepflegten Weinanbauflächen ins Tal.

Die Müllentsorgung ist in Frankreich anders geregelt als in Deutschland. Im Regelfall hat nicht jeder Haushalt eigene Mülltonnen, sondern es stehen im Ort an zentraler Stelle große Müllbehälter. Natürlich wird auch hier der Müll entsprechend getrennt. 

An den meisten Müllsammelstellen sind die großen Behälter durch moderne Chiptechnik vor unberechtigtem Mülleinwurf gesichert. 

Am heutigen Donnerstag starten wir unsere letzte Etappe auf dem Weg zu unseren Freunden Tina und Ulrich nach Amou. 

Die kleine Ortschaft Amou liegt im Südwesten von Frankreich und hat etwa 1.500 Einwohner.

Am Nachmittag treffen wir hier ein und haben bisher 2.378 km zurückgelegt. Jetzt haben wir uns in den nächsten Tagen sehr viel zu erzählen.

In der Tat, wir saßen viel zusammen, bei netten Gesprächen und oftmals mit einem guten Pastis auf Eis. Die Zeit verging wie im Flug.

Mit einem Pastis auf Eis wird der Abend eingeläutet.

Gerne hätten wir am Samstag einen für diese Region typischen „Course Landaise“ gesehen. Der klassische Stierkampf, bei dem der Stier getötet wird, ist eine andere, mittlerweile sehr umstrittene Art des Kampfes. Hier in Südfrankreich genießen die Kämpfer, aber vor allem die Stiere, höchste Wertschätzung und werden nach dem Kampf nicht getötet. So wundert es nicht das berühmte Tiere nach ihrem friedlichen Leben und vielen Ferias in Südfrankreich ein besonders schönes Grab bekommen.

Die Ankündigung für den „Course Landaise“ haben wir gesehen, doch leider hat uns das regnerische Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber sicherlich sind wir nicht das letzte Mal in Südwest-Frankreich.

Wir fühlten uns auf der kleinen Ranch Bignaou von Tina und Ulrich mit deren Katze, Hund, Hühnern und 5 Pferden sehr wohl und wurden freundschaftlich bekocht.

Auf der großen Weide können sich die Pferde richtig austoben.

Die Steaks aus dem Weber-Grill waren echt perfekt.

Das Anwesen in Amou ist ein kleines blühendes Paradis.

Hier liegt Material für eine 16,60 m x 30,00 m große Reithalle, die in den nächsten Tagen aufgebaut werden soll. Gerne hätte ich dabei geholfen, doch leider passt es terminlich nicht.

Wir machen uns heute am 11.05.2025 wieder auf den Weg gen Heimat, quer durch Frankreich von Südwest nach Nordost. Ein liebes Dankeschön an Tina und Ulrich für die Gastfreundschaft.

Hiermit eröffnen wir nun eine neue Seite auf unserer Homepage:

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